Auf-, Ab- und Anregungen zum Bürgernationalpark Siebengebirge.
IRONIMUS meint dies.

Der Bürgernationalpark Siebengebirge wird mit seinen 4503 Hektar Fläche voraussichtlich der
zweitkleinste Nationalpark der Erde sein. Man könnte ihn vielleicht ein wenig aufpeppen, wenn man
den Ennert und den Finkenberg in die Fläche mit einbeziehen und mit einigen exotischen Lebewesen
anreichern würde. Der Finkenberg wurde von den Vulkanen des Siebengebirges ausgespuckt und ist
eine der letzten Erhebungen Deutschlands, bevor die nordische Tundra beginnt und sich bis zum Ural
erstreckt. Natürlich muss der Finkenberg, der ja nicht direkt zum Siebengebirgsmassiv gehört, durch
eine begrünte Brücke über das Dorf Küdinghoven hinweg mit dem Ennert verbunden werden. Über
diese Brücke sollen dann des Nachts Rehe und Wildschweine angeleitet werden, die Dorfstraßen zu
meiden, um direkt auf den Finkenberg zu gelangen. Der Verkehr der Kröten und Salamander sollte
ebenfalls darüber umgelenkt werden, damit die halbjährige Ferkelei auf den Dorfstraßen gemildert wird.
Darüber hinaus hätte der oft zitierte Holtorfer Uhu dann eine längere Landebahn und müsste nicht
peinlicher Weise ständig außerhalb des Nationalparkes landen. Unter der Brücke sollen die Fledermäuse
aus Dresden angesiedelt werden und damit dem Grundstock für eine Anerkennung als kosmisches
Welt-Kultur-Erbe bilden. Eine Bereicherung der hiesigen Fauna sind ohne Zweifel auch die vielen
Papageien, die dem Kölner Zoo entflohen sind und in den Rheinauen ein ärmliches Dasein fristen.

Für die erwarteten Besuchermassen sollen Döner- und Frittenbuden, Bierstände, Festzelte und
Öffentliche Toiletten vorgesehen werden. Die geplanten Sex-Ranger des Försters sollten überwiegend
weiblichen Geschlechtes sein und in täglichen Abendveranstaltungen im hiesigen Zillertal als die
"sieben Zwerge" rheinische Heimatlieder singen und tanzen. Am Tage sorgen die Ranger dann dafür,
dass besonders die ausländischen Besucher im Gleichschritt und im Uhrzeigersinn durch den Park
wandern und anständige, deutsche Wanderlieder singen. Die einheimischen Wanderer haben zwischen
Weihnachten und Neujahr Zugang zu den vorgeschriebenen Abschnitten. Wegen dieser hoheitlichen,
nationalen und bürgernahen Tätigkeit und wegen der geleisteten Lobby-Arbeit in eigener Sache muss
der Förster sofort zum Oberförster ernannt werden. Damit steht auf jedenfalls schon mal fest, dass außer
den Kölner Duftfabrikanten und die notleidende Touristikbranche in Honnef und Königswinter noch
jemand von dem ganzen Rummel etwas profitiert.

Soeben erreichen uns erste Kommentare aus dem In- und Ausland:

1.) Ein Rügener Vorpommer regt an: Die Besucher des Parks sollen durch leicht überhöhte Eintrittspreise
gezwungen werden, den Nationalpark nur einmal am Vormittag zu umrunden. Dadurch können die
Ausgaben für die Erhaltung der Wanderwege erheblich gesenkt werden.

2.) Der Verband holländischer Selbstversorger
hält das Vorhaben, 103 Frittenbuden rund um den Park
zuzulassen, für unzureichend. Der Verband schlägt aber alternativ vor, innerhalb des Parks kleinere
Öl-Öfen zur individuellen Herstellung von Fritten zu ermöglichen. Hierbei könnte auf historische
Feuerstellen der Oberkasseler Menschen zurückgegriffen werden.

3.) Ein hiesiger Junggesellenverein
schlägt vor, nicht nur Luchse, Wölfe und Bären, sondern auch
Strauße im Park anzusiedeln, weil mit den Eiern das jährliche Herstellen der Eierkrone stark
vereinfacht und damit der uralte Brauch gerettet werden könne.
4.) Die Tourismuswirtschaft erstellt einen Marterplan für das Management von erträumten 10 Millionen
Besuchern pro Jahr und bittet alle Interessierten, noch schnell Wege, Trassen, Kabelverbindungen,
kleinere Hotels und Wellness-Center im Park oder drum herum zu bauen, bevor die strengen
Auflagen dies leider nicht mehr zulassen.

5.) Die tragenden Institutionen, wie Nationalparkverwaltung, Wissenschaftlicher Beirat, Zweckverband,
Städte-, Landes, Kreis- und Bundesvertetungen, Aufsichtsbehörden, Verwaltungsrat und Aufsichtsrat,
die Anstalt "Bürgenationalpark" und der Förster mit seinen Rangern geloben, niemals alle gemeinsam
einen Betriebsausflug im Nationalpark zu veranstalten.

6.) Ein gewisser Herr Rüttgers aus Düsseldorf beschwert sich über das Lamento der Bürgervereine
und meint:
a) der Name Bürgernationalpark, der eigentlich nur ein Nationalpark sei, zeige doch schon durch
die Namensgebung, wie bürgernah die ganze Angelegenheit sei,
b) die Meinung der Bürger zum "ob" und wann" der Gründung sei unerheblich, da die Sache
längst entschieden sei. Er sei aber großzügiger Weise bereit, den Bürgern bei der Festlegung der
Verbotsschilder hinsichtlich der Farbauswahl ein eingeschränktes Mitspracherecht zu geben.
c.) Dem Wunsche der Bürger nach einer angemessenen Beteiligung werde aber bei der
Übernahme der Folgekosten voll Rechnung getragen.

Der Brief ist mit Basta, Amen, Aus unterschrieben und damit für alle Bürger aller Glaubensrichtungen
klar, abschließend und verständlich.