Chronik der Karnevalsgesellschaft. Rot - Weiß Limperich 1956 e.V.

50 Jahre ist es nun her, als sich die Gründungsmitglieder der Karnevalsgesellschaft Rot - Weiß Limperich
entschlossen, den Karneval in Limperich zu organisieren. Aber so einfach waren die Anfänge nicht. In Limperich
gab es damals zwei karnevalistische Strömungen: einmal die Rot - Weißen unter der Leitung von Hermann
Messinger und die LiKüRa - Ehrengarde, unter der Leitung von Maximilian Breuer. Aber fangen wir doch viel
früher mit unserer Chronik an.
Schon um die Jahrhundertwende feierte man in den Ennertorten den Straßen- und Saalkarneval. Davon zeugen
mündliche Überlieferungen und Dokumente Auch gab es bereits Gesellschaftsgründungen, wie das
Damenkomitee Seerosen von der Maar Es wird in der Session 2005/2006 130 Jahre alt.
Aber der richtige Straßenkarneval, also Umzüge in LiKüRa erlebten ihren Start im Jahre 1935. Ausgangspunkt
des Zuges, damals gab es die Narrenrepublik LiKüRa noch nicht, war Ramersdorf und Küdinghoven. Über 24
Gruppen und ebensoviel Wagen nahmen an dem Zug teil. Der unheilvolle Krieg beendete dann abrupt jegliche
karnevalistische Aktivität.
Aber bereits 1949, es waren noch harte Zeiten für die LiKüRaner, ging wieder ein gemeinsamer Karnevalszug
durch die Straßen. Der spätere Staatspräsident (der erste und einzige) der LiKüRa - Republik, Maximilian
Breuer, liebevoll Max genannt, organisierte unermüdlich die Auferstehung des Karnevals. Er war es auch, der
die drei Ennertorte zu einer karnevalistischen Einheit verschmelzen wollte. Als er an einem Frühlingsmorgen in
seinem Weinberg, er lag am Hang des Finkenbergs in Limperich, weilte, hörte er von St. Gallus in Küdinghoven
das Bim-Bam-Bum der Glocken. Es war für ihn die Inspiration, die Anfangsbuchstaben der drei Orte so
zusammen zu fügen, dass Li(mperich) Kü(dinghoven) und Ra(mersdorf) entstand. LiKüRa, ein Begriff, der längst
nicht nur karnevalistische Bedeutung hat, sondern auch in die Kommunalpolitik eingegangen ist.
In Limperich verstand man es schon immer den Karneval zu feiern. Sei es das Damenkomitee oder aber auch der Fußballverein TuS Finkenberg 09 richtete immer wieder Straßen- und Saalkarnevalsfeste aus.
Aber nicht nur der "organisierte" Karneval hatte seine Freunde und Anhänger. Insbesondere in Spontangruppen,
Familien oder Freundeskreisen wurde zunächst das Karnevalsgesicht in Limperich geprägt. Es fehlte in
Limperich einfach eine richtige Karnevalsgesellschaft, die sich darauf verstand, große Narrensitzungen,
also mit Büttredner, Tanzcorps und Sängern zu organisieren. Aber es war noch ein langer Weg bis zur
Gründung der K. G. Rot - Weiß.
Die eigentliche Geburtsstätte der Rot - Weißen befand sich, wie "unkarnevalistisch" in einer
Schumacherwerkstatt. In einem kleinen Anbau des Hauses "Am Finkenberg 29" unterhielt der
Schumachermeister Johannes Ginster (es wurde aber immer vom Jinsters Hennes gesprochen) seine
Werkstatt. Einige der Besucher sind hier zu nennen: de Heinzens Fritz, de Donaths Schorsch, de Coenes Hein
und de Mättes, de Messingers Hermann. Und bei diesen Treffen ging es wahrlich urgemütlich zu.
So blieb es natürlich nicht aus, dass man sich am Straßenkarneval in LiKüRa beteiligte.
Das Karnevalstreiben verband die späteren Gründer der K. G. Rot - Weiß immer mehr und es wurde Idee
geboren, eine Karnevalsgesellschaft in Limperich zu gründen. Es dauerte dennoch bis 1956 ehe man sich
zusammensetzte, um den Gedanken auch in die Tat umzusetzen. Man traf sich zunächst im
"Winzerhof Maximilian", einer der vier Gaststätten in Limperich. Nach langen Beratungen, es waren
verschiedene abendliche Sitzungen notwendig, wurde beim Maximilian
die Karnevalsgesellschaft Rot - Weiß Limperich 1956 gegründet.
Die erste Sitzung wurde ein gleich ein voller Erfolg. Mit überwiegend eigenen Kräften und der Hilfe anderer
Karnevalisten aus LiKüRa wurde ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Peter Becker, Josef Knodt,
Heinz und Maria Coenen, aber auch Heinz Larmann brachten mit viel Lokalkolorit das Publikum in Stimmung.
Aber auch aus den Nachbarorten kamen die Karnevalisten. Hier sei, stellvertretend für alle,
an Jupp Eimermacher und seine Pudelbande (Große Küdinghovener K.G.) erinnert.
Auch ein Tanzmariechen wurde gefunden.
Mit viel Elan, Enthusiasmus und Improvisationsgeschick gelangte man irgendwie ungeschoren über die
Anfangsschwierigkeiten hinweg. Oftmals mühsam, doch ein recht amüsanter Weg, den unsere Vorgänger da
beschritten. Jedes Jahr veranstaltete man nun zwei Sitzungen. Eine zu Beginn der Karnevalssession im
November und eine in der Karnevalszeit. Selbstverständlich wurde die junge Gesellschaft auch in die Wahl der
LiKüRa - Prinzessin, dann wenn die Prinzessin aus dem Ort Limperich kam, einbezogen. Gemeinsam mit den
anderen Ortsvereinen veranstalteten sie mit die Proklamationssitzung. Auch wurde die K. G. Rot - Weiß
in den Ortsausschuss Limperich und den LiKüRa - Festausschuss eingebunden.
Unsere Sitzungen, der Wagenbau und die Teilnahme am LiKüRa Zug bescherte uns immer neue Mitglieder.
Auch Neubürger Limperichs identifizierten sich mit der Gesellschaft. Heute haben wir Mitglieder aus vielen
Ortsteilen Beuels. Die Aktivitäten der Rot - Weißen beschränkten sich nicht nur auf die 5. Jahreszeit.
Auf Bürgerfesten, Kirmesveranstaltungen, Pfarrfesten und örtlichen Veranstaltungen waren und sind
die Rot - Weißen Farben vertreten.
Natürlich unterlag die Karnevalsgesellschaft auch dem Wandel der Zeit. Wir sind nicht mehr eine exklusive
Herrengesellschaft und stellen mit Stolz fest, dass unser Vorstand zu 50 % aus weiblichen Mitgliedern
besteht. Gerade von ihnen gingen neue Impulse aus, sei es bei den Kostümen, bei Sitzungen und
insbesondere bei unserem Kinderkarneval.