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lag in
der Tatsache, dass Onkel Peter als Unteroffizier an der Ostfrontkämpfte und die kleine Firma kurz vor dem Bankrott stand. Letztlich gab es noch einen Grund, den Tante Hedwig nur im aller-kleinsten Kreise erzählte:Die Firma der Eheleute Hank gehörte vormals den Eheleuten Levi und Rachel Goldmann, die die Firma den Hanks gegen ein kleines Entgelt überlassen hatten. Das alles könne irgendwann einmal zu unliebsamen Komplikationen führen, wenn die Goldmanns vielleicht irgendwann einmal wieder auftauchen würden. Tante Hedwig war eine kluge Geschäftsfrau, denn sie hatte, bevor sie floh, eine ganze Menge größerer und kleinerer Tonnen und Büchsen mit Leinöl gefüllt und überall auf dem Hunsrück bei Geschäftsfreunden und Handwerkern verteilt. Das war sehr klug von ihr, denn Leinöl war eingutes und begehrtes Nahrungsmittel, darüber hinaus konnte man damit Ölfarben herstellen, Holz imprägnieren, Metalle vor Korrosion schützen und Salat würzen. Leinöl war flüssiges Gold, welches dazu auch noch sehr gut schmeckte, Leinöl war einfach unbezahlbar!
Mama Maria erzählte ihrer Schwester von einem Stück Schinken, das in Monzelfeld auf sie warte. Tante Lieschen aus Ottweiler hatte ihre Monzelfelder Verwandtschaft gebeten, die Massons mit ein bisschen „Fressalien“ zu versorgen. Tante Hedwig, die noch einmal- kurz vor der Front- in der Nähe von Birkenfeld ein paar Kanister Leinöl einsammeln wollte, bot Mama an, sie im Auto bis zur Bärenhalde mitzunehmen. Von da aus könnte Sie dann Monzelfeld in einem kleinen Fußmarsch erreichen und den Schinken in Sicherheit bringen. Zurück müsse sie aber dann den ganzen Weg zu Fuß gehen. Mama fand den Vorschlag gut und ich war glücklich, im Opel-P4 der Tante mitfahren zu dürfen. Der P4 konnte „mit 80 Sachen um die Ecke“ fahren, hatte viele Uhren, |
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Anzeiger, Blinker und Spiegel; er
würde mir die Gelegenheit bieten,
vor meinen Kumpels einmal ganz groß rauszukommen.Am nächsten Morgen starteten Mama und ich unsere Expedition nach Monzelfeld.
Es herrschte ein reger Verkehr auf der Straße, weil alle flüchteten Militärfahrzeuge versuchten, die Hunsrück-Höhenstraße zu erreichen.
An der Bärenhalde stiegen wir aus. Der Weg stieg nur wenig an und führte durch dichten Wald, der uns Schutz vor den Tieffliegern bot.
Als wir aus dem Wald herauskamen, lag Monzelfeld links vor uns. An
der kleinen Kreuzung vor dem Ort standen auch ein paar Bäume, die
es zu erreichen galt, bevor uns die Jagdflugzeuge, die die Bomben-geschwader begleiteten, entdecken konnten.
Die Rechnung ging nicht auf. Auf dem halben Weg zwischen dem
Wald und der Wege-Kreuzung hörten wir den hellen, giftigen Ton eines angreifenden Fliegers und
sahen die Spur der einschlagenden Bord-waffe auf uns zu rasen. Bevor Mama die Gefahr erkannte, war sie
schon vorbei. Ganz dicht neben
uns schlugen die Geschosse in den Wiesenboden. Dann hörten wir an dem tiefen Geheul der Flugzeug-motoren, dass sich der Flieger entfernte. Mama zerrte mich am Arm
in Richtung der Baumgruppe an der Kreuzung, als wir plötzlich wieder den heller werdenden Motorenlärm des Angreifers hörten. Jetzt griff
uns der Flieger von hinten an und wieder zischten die Geschossgarben an uns vorbei. Der Jäger spielte „Karnickel jagen“ mit uns. Als wir die schützenden Bäume erreichten, sahen wir, dass der Jäger wieder eine Kurve flog, die Schnauze nach unten drückte und die Bordwaffe abfeuerte. Mama und ich standen jetzt hinter einem dicken, kugel-sicheren Baum und atmeten auf. |
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