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Dieser hat die Meldung an seinen Vorgesetzten weiterleiten wollen,
aber keinen Vorgesetzten mehr gefunden. Darauf hat er ohne große Gewissensbisse weitere Zwangsarbeiter abhauen lassen, ohne irgendetwas zu unternehmen. Er musste nur dafür sorgen, dass die NSDAP oder--schlimmer noch die SS- nichts über die geflohenen Zwangsarbeiter erfuhren. Jetzt war es egal, wie viele noch fliehen würden. Die Tatsache, dass Alex und Jakub schon geflohen waren, reichte aus, um sie vor ein Erschießungskommando zu bringen. Sie verrieten deshalb auch nicht, wohin die Kerle wahrscheinlich
geflohen waren und dachten, dass die Sieger ihre Großzügigkeit sicher in ein paar Tagen zu würdigen wissen.
Alex und Jakub sagten nur wenigen Mitgefangenen, wohin sie fliehen werden. Dadurch erreichten sie, dass ihre Freunde gerettet werden konnten, ohne dass Opa Popp in Verlegenheit gebracht wurde, sein Asylheim wegen Überfüllung schließen zu müssen.Als am folgenden Samstag keine uniformierten Leute erschienen, um die Zwangsarbeiter abzuholen, gingen wir alle beruhigt in die Betten. Man würde voraussichtlich bis Montag Ruhe haben.Um vier Uhr in der Nacht ereignete sich eine gewaltige Detonation im Moseltal. Viele Scheiben der Fenster zersprangen in der Stoßwelle, das Vieh brüllte in den Ställen, in einigen Zimmern löste sich der Putz
von der Decke und alle Bewohner des Bergfriedes wurden aus dem Schlaf gerissen und standen verstört und angstvoll herum. War es eine Bombe? War es eine von Hitlers Wunderwaffen? Das musste ein ganzer Eisenbahnzug voller Dynamit gewesen sein! Sie haben unsere schöne Moselbrücke gesprengt! In ein paar
Stunden werden wir Genaueres wissen“ und
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dann ging er
still und traurig wieder in sein Schlafzimmer.
Wenige Stunden später hatten wir die Gewissheit. Es war unsere schöne Moselbrücke. Obwohl sie „Hermann-Göring-Brücke“ hieß, wurde sie von einem deutschen Sprengtrupp in die Luft gejagt, nachdem Bernkasteler Bürger mehrfach versucht hatten, die Sprengung zu verhindern. Die Stadt hat unter der gewaltigen Detonation sehr gelitten: Tote, Verletzte, abgedeckte
Dächer und überall Trümmer auf den Straßen.
Die Propaganda verkündete am nächste Morgen mit triumphalem Pathos: “Dem Feind wird durch die Sprengung ein weiteres
Vordringen auf deutsches Gebiet unmöglich gemacht.“
Die letzten deutschen Soldaten, die nicht es geschafft haben,
rechtzeitig vor dem Feind über die Brücke zu fliehen, rudern und
paddeln hastig auf Schlauchbooten und kleinen Fischerkähnen über
die Mosel. Der Fluss schäumt über die Brückentrümmer und malt wilde Strudel in das Wasser. Sein Rauschen ist bis in die Mitte des
Städtchens zu hören. Die Bürger von Bernkastel und Kues stehen an ihren Ufern, schauen sich kurz das Spektakel an und gehen wieder
den gewohnten Tätigkeiten nach.
Fensterscheiben einsetzen, Trümmer wegräumen und-zwischen den Zeiten im muffigen Felsenkeller-in der frischen Luft „Schlange stehen“, in der Hoffnung auf irgendeinen Bezugsschein irgendetwas Essbares zu ergattern. Nachdem einige feindliche Aufklärungsflugzeuge über dem Hunsrück
ihre Runden gedreht hatten, sind die Alliierten auf die überhastete Fluchtbewegung der deutschen Truppen aufmerksam geworden und
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