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Das Telefon klingelte und als Opa den Hörer aufhob, erkannte er die Stimme eines befreundeten Herrn aus Kues: “Herr Popp! Sind Sie es? Ganz schnell: Die Amerikaner sind in Kues. Auf Wiedersehen!“
Jetzt war die Front in Bernkastel-Kues. Aber alles blieb ruhig. Ganz vereinzelt hörte man einen Gewehrschuss. Das war alles?? Keine Bomber mehr? Kein Trommelfeuer mehr?
Was war in unserem Städtchen los? Wo waren unsere Soldaten, die Nazis, die SS und die Militärpolizei? Was treiben die Amis in Kues? Ob man vom Doctor-Weinberg aus etwas erkennen kann? Wir könnten vielleicht ja mal nachschauen oder vielleicht doch nicht sofort?!
Am späten Nachmittag kamen weitere vier Franzosen durch den Garten geschlichen und als die Sonne unterging trafen auch noch drei junge Polen ein. Sie waren schon am Vortag aus ihren Bewachern entwischt und hatten die kalte Nacht im Freien verbracht. Alle waren sehr misstrauisch, aber, als Alex sie in den warmen Kuhstall schickte und ihnen Wasser und Brot anbot, strahlten sie vor Freude und legten sich auf die mit Heu gefüllten Säcke, Opa ließ die Gäste durch Alex und Jakub begrüßen und ließ ihnen ausrichten, dass sie im warmen Kuhstall willkommen seien, dass sie auf dem großen Heuboden schlafen können und dass sie, wenn sich unbekannte Personen dem Haus nähern sollten, sofort im Stall zu verschwinden hätten.. Das sollten sie im wohlverstandenen, eigenen Interesse tun, denn es liefen nicht nur tollwütige Nazis draußen herum, sondern auch ihre eigenen verzweifelten Landsleute Die armen Kerle seien zum Teil bewaffnet und in ihrer Verzweiflung nicht sehr kalkulierbar. Der erste Abend und die erste Nacht im Asylantenheim Popp verliefen friedlich ohne besondere Vorkommnisse. |
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Unsere Wachposten beobachteten den Platz vor unserem Haus, und
das Pfädchen, welches entlang der Gartenmauer auf den
Weinbergweg nach Bernkastel führt.
Opa Popp hatte die Morgenwache, als sich plötzlich in der Frühe zwei Männer entlang der Mauer, die den Garten vom Weinberg trennt, auf das Haus zu schlichen. An ihrer gebückten Haltung und weil sie versuchten, unter den alten Sauerkirschbäumen unentdeckt zu bleiben, erkannte Opa sofort, dass die Männer nicht Gutes im Schilde führten. Er bat Hilde, sofort die
Herren Tenheil und Zimmer herbeizurufen; Weiter sollte Hilde alle Hauseinwohner verständigen, dass keiner mehr das Haus verlassen darf. Dann griff Opa nach einem seiner Jagdgewehre, dem doppelläufigen Zwilling, und schob in jeden der beiden Läufe je eine 3,5mm Schrotpatrone, Marke Rottweil. Herr Zimmer und Herr Tenheil luden ihre Schrotflinten ebenfalls mit Patronen aus dem Munitionspaket, auf das Opa mit seinem Gewehrlauf zeigte. Sie stellten sich so, dass
alle Fenster mit Schützen besetzt, die Waffen aber zunächst für die Eindringlinge nicht sichtbar waren. Es gab nur einen kurzen Dialog zwischen den beiden Gruppen.
Opa: „Halt! Was wollen Sie hier?“
Der SS-Mann: „Die weiße Fahne runter, oder wir kommen rein!“
Opa: „Nein, verlassen Sie sofort mein Grundstück“
Ein SS-Mann: „Vorwärts, wir kommen rein“
Opa: „Keinen Schritt weiter oder es knallt!“
Ein SS-Mann: „Das werden Sie nicht wagen!“
Opa: „Feuer !!“ |
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